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USA Südstaaten

Alleine Reisen, Na und?

-Was machst du denn so alleine hier?

-Urlaub.

-Ganz alleine? Ist dir da nicht langweilig?

-Nein, ganz und gar nicht! Ich unterhalte mich ja mit Leuten und sehe mir viel an.

 

Dialoge dieser Art habe ich gefühlt 100 Mal geführt, seit ich beschlossen habe alleine in die USA zu reisen. Und nein, es war alles andere als langweilig.

 

Wer diesen Bericht bis zum Ende durchhält wird auch ziemlich sicher verstehen warum. 

Anreise und Covington

Doch zurück an den Anfang - jede Reise beginnt ja schließlich mit der Planung!

Diese fällt jedoch mehr als kurz aus. Ich habe mir nämlich nur den Flug (Graz – Frankfurt – Atlanta), einen Mietwagen und das Hotel für die erste Nacht gebucht.

Flug, Einreise und Übernahme des Mietwagens hätten nicht problemloser laufen können und so war ich gut eine Stunde nach der Landung schon unterwegs nach Covington.

 

Covington war die erste richtig positive Überraschung. Viel erwartet hatte ich mir aber auch nicht, denn eigentlich war es Zufall das ich hier gelandet bin, bzw. durch eine Restaurant Empfehlung einer lieben Blogger Kollegin, Katie – Tonic of Wildness. Aber ich hätte es nicht besser treffen können, Abendessen top und danach Sonnenuntergang auf der Dachterrasse einer Bar in der Altstadt mit Live Acoustic Rock von Amy Rae. Covington ist auch für Film Fans sehr interessant, die Stadt diente nämlich schon des Öfteren als Kulisse, z.B. in The Walking Dead, Halloween II, Ein Duke kommt selten alleine und Vampire Diaries, um nur einige wenige zu nennen. 

Über Landstraßen nach Savannah

Am nächsten Tag hieß es „der Weg ist das Ziel“, also setzte ich schon nach einigen Meilen den Blinker und bog von der Interstate und cruiste durch die Hügel und Kleinstädte Georgias langsam in Richtung Savannah. Spätestens hier hab ich sie lieb gewonnen, meine Rock’n’Roll Queen, in Form eines gelben Camaro Cabrios, das ich liebevoll Martina getauft hatte. Zwar gibt es wohl kaum ein unvernünftigeres Auto, aber Spaß macht das Ding, unglaublich… „you are so Rock’n’Roll“.

 

Endpunkt der Tagesetappe war Savannah. Viel Südstaaten-Flair, aber wirklich wenig zu bieten. Mehr als ein paar Stunden, maximal einen Tag, würde ich hier auf keiner Reise empfehlen.  Ein Spaziergang durch das Historic District zur River Street und zum Schaufelraddampfer „Georgia Queen“, dann hat man eingentlich alles gesehen. 

Welcome to Florida

Für Tag 3 hatte ich wieder viel vor. Die Route führte mich nach Süden, nach St. Augustine um genau zu sein. Bereits zum 3. Mal hier, wurde ich auch diesmal wieder nicht enttäuscht! St. Augustine hat einfach einen ganz eigenen Charme, Kleinstadt, viel Geschichte, an jeder Ecke etwas zu entdecken - und das Alles bei Bestem Florida Wetter, wo der Sommer nie Endet. 

Kaum angekommen sah ich mindestens 10 Delfine in unmittelbarer Nähe, im Colonial Oak Garden gab es wieder richtig geniale Live Musik und bei Dog Rose Brewing ging das erste Bier aufs Haus. Ja, man kennt mich in den Brauereinen dieser Welt…. 

Treasure Island

Einmal quer über die Halbinsel Florida war der Plan. Der Tag begann mit Delfinen in nächster Nähe und einem sehr, sehr leckeren Frühstück bei The Kookaburra – absolute Empfehlung, sollte sich jemand mal in die Nähe verirren.

Endpunkt und Zwischenstation für die nächsten 3 Tage war Treasure Island. Füße in den Sand stecken, Sonne tanken und Joseph Cover, den Gründer von 1 Piece Each treffen, mehr hatte ich für diese Tage nicht geplant.

Joseph hat mich dann auch mit ins Dalí Museum genommen und ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen! Sehr spannend, auch wenn man sonst nicht viel mit Kunst am Hut hat. Schon die 3D Installation, in der man sich durch die Bilder von Dalí bewegen kann, ist einfach richtig genial!

 

Die restliche Zeit hab ich hier dann mit Essen, Trinken, Delfine beobachten (die sind hier wirklich überall) und Seele baumeln lassen verbracht. 

Floridas Panhandle

Frisch erholt und nach einer Begegnung mit einer Schlange, hellwach, ging ich nochmal an den Strand und nachhher frühstücken zu Sweet Brewnette. Für den heutigen Tag ging es Richtung Norden nach Panama City Beach, eine der längeren Etappen. Aber durchaus sehr spannend, denn nördlich von Tampa verwandeln sich die Golfplätze langsam in Wiesen und Weiden und irgendwann fährt man durch einen grünen, nicht enden wollenden Baumtunnel der schon beinah surreal erscheint.  

Je näher ich dann an Panama City Beach kam, desto höher wurde die Motorraddichte. Erst dachte ich noch, dass es einfach daran liegt, dass die Straßen hier nicht schnurgerade sind und Motorradfahren hier einfach mehr Spaß macht, aber weit gefehlt – es ist Thunder Beach, Bike Week!  - und jetzt ratet mal wer sein Hotel mittendrin gebucht hat…

Custom Bikes, Street Food, Airbrush, Biker Outfits, Freak Shows, Live Musik und alles direkt rund um mein Hotel, besser hätte ich es nicht treffen können.

 

Zum Glück hatte ich für den nächsten Tag nur die kurze Strecke nach Destin vor mir, so konnte ich noch einige Stunden die Bike Week genießen. Die Custom Bikes hier sind einfach irre, sowas darf man in Österreich wahrscheinlich nicht mal ungestraft auf der Straße schieben, geschweige denn fahren.

 

Den Tag wollte ich dann in Destin ruhig ausklingen lassen, bis plötzlich: „Ach hier gibt es einen Coyote Ugly Saloon“? … Ein wirklich lustiger Abend! 

Sweet Home Alabama

Man war nicht in den USA bis man in Alabama war - das wurde mir auf dieser Tour beigebracht.

Dann war ich jetzt also zum ersten Mal richtig in den USA… aber Alabama wird wohl eher ein einmaliges Erlebnis bleiben. Ich hatte auch nur einen Aufenthalt geplant - und zwar in Montgomery.

Die Fahrt dort hin war eher unspektakulär. Bäume und Hügel, so weit das Auge reicht, ein einziges grünes Meer.

Spannend wurde es dann, eigentlich unerwartet, in Montgomery.

 

Ich fuhr direkt in die Dexter Ave um mir das Capitol und Human Rights Monument anzusehen. Die Parkplatzsuche war schon mal einfach - es waren ALLE frei… keine Menschenseele weit und breit, bis auf 3 ältere Damen, die über Lautsprecher alternative Jesus Geschichten erzählten. Ich hab die 3 großräumig umgangen um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden, das Capitol umrundet, das 1. Weiße Haus der Konföderierten Staaten besucht, im Anschluss das Monument of Human Rights und ich schwöre es, kein Mensch zu sehen. Um dem Ganzen noch einen draufzusetzen flogen plötzlich 2 Kampfjets tief über die Stadt und ich hab beschlossen zum Auto zurück zu gehen. Die Sache mit The Walking Dead war ich Covington, oder?? 

Tennessee

Historic Fayetteville, Historic Lynchburg und Historic Site Jack Daniels Destillery waren Ansporn genug um meinen Plan, von Montgomery aus direkt nach Nashville zu fahren, zu ändern.

Der Abstecher hat sich, auch wenn ich die Tour bei Jack Daniels nicht gemacht, absolut gelohnt. Die beiden Städte sind wirklich einen Besuch wert.

Zu guter Letzt in Nashville angekommen, gab es nur noch ein Ziel – Music City…

 

Insgesamt war ich bis dahin schon sehr begeistert von Tennessee, aber Nashville hat es mir dann richtig angetan. Sehr sauber, sehr freundlich, sehr sehenswert und alles dreht sich um Musik. Erst wollte ich in die Country Hall of Fame, das hab ich dann aber aufgrund der Menschenmassen lieber gelassen. Alternativ habe ich die Musicians Hall of Fame besucht, sehr interessant, und beinah menschenleer. Auch Capitol Hill, Fort Nashborough und der State Park sind sehr interessant und praktischer Weise alles nur einen kurzen Spaziergang voneinander entfernt.

Ein weiterer Pflichttermin war das Johnny Cash Museum. Hier wird das Leben des „Man in Black“ von allen Seiten beleuchtet und nach bester amerikanischer Manier ausgeschlachtet. Jeder Fan wird hier auf seine Kosten kommen!

Abends konnte ich mich dann wieder kaum entscheiden, Legends Corner, Tootsie’s, Layla’s Honky Tonk, The Stage on Broadway… von Bar zu Bar bedeutet hier auch von Band zu Band!

 

Schweren Herzens musste ich mich von Nashville verabschieden, aber es versprach ein sehr spannender Tag zu werden.

Erst „verirrte“ ich mich, sehr zur Freude der beiden jungen Damen im Infocenter, auf das Stonesriver Battlefield. Die beiden dürften nicht allzu viel Besuch bekommen und so wurde ich mit jeder Information zur Umgebung und der Geschichte versorgt, ob ich wollte oder nicht. Der nette Reisende bedankt sich artig und besucht dann trotzdem nicht jeden übriggebliebenen Schützengraben und ehemalige Artillerie Stellung. Kaum vorstellbar das auf diesem ruhigen, parkartigen Gelände einst 24.000 Mann in nur 48 Stunden gefallen sind…

Langsam ging es wieder in Richtung Berge, Lookout Mountain und Ruby Falls war das Ziel. Die Tropfsteinhöhle mit dem Wasserfall, 300m tief im Berg, ist ein echtes Highlight. Bequem fährt man mit dem Lift tief in den Berg und wird dann von einem Guide, der wirklich spannende Infos liefert, durch die Höhle zu Ruby Falls begleitet. Wir wären nicht in den USA wenn es nicht sogar hier einwandfrei funktionierendes WLAN geben würde… ich muss zugeben, das hat mich selbst für die Amerikaner überrascht.

Die Nacht verbrachte ich im Chattanooga Choo Choo. Ein Glück das dieser alte Bahnhof nicht wie geplant abgerissen, sondern zu einem Hotel umgebaut wurde! Selbst wenn man hier nicht übernachtet, einen Rundgang über das Gelände sollte man auf jeden Fall einplanen! 

Gatlinburg

Zugegeben, wer schon einmal im Nationalpark Hohe Tauern war, der wird die Fahrt durch die Smoky Mountains nicht allzu spektakulär finden. Sehenswert sind sie trotzdem – besonders in einem 334 PS starken Cabrio. Die Fahrt wollte ich auch nochmal so richtig genießen, denn das Ende der Reise rückte schon sehr nahe – vorletzte Nacht, in Gatlinburg – einem Kaff im nirgendwo…

Doch dann kommt man plötzlich aus dem Wald, direkt in die Stadt und WHAT THE HECK?

Man nehme Key West, kreuze es mit Disneyland und stelle es auf einen Berg – Et voilá Gatlinburg… Und wie es der Zufall so will läuft gerade das Frühlingsfest, es ist richtig viel los und last but not least habe ich eine Metal Kneipe gefunden, ein insgesamt würdiger Abschluss  für diese Reise.

 

Die letzte Etappe führte dann zurück nach Atlanta und es war Zeit Abschied zu nehmen,

 

 

Bye Bye USA, it was a blast!

Mein Soundtrack

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