· 

Texas

Ich fliege in 2 Wochen nach Texas...

 

Texas hatte ich ja schon lange auf dem Schirm und endlich sollte es soweit sein! Viele Küstenkilometer, mit denen man Texas ja nicht unbedingt verbindet, riesige Steaks und ein noch riesigeres Land, es kann also nur gut werden.

 

Die Planung war diesmal denkbar einfach:

 

-Flug von Wien über Amsterdam nach Houston buchen

 

-Auto reservieren

 

-Hotel für die erste Nacht buchen

 

That’s it – und dass das nicht nur denkbar einfach ist, sondern auch gut, das sollte sich bald herausstellen…

 

Anreise nach Galveston

 

Da mein Flug schon um 7 Uhr morgens ging und ich ohnehin dienstlich in Wien war, fiel meine Wahl auf das Hotel Hein in Schwechat. Ich habe für die Übernachtung mit Frühstück, den Parkplatz für 16 Tage und den Transfer zum und vom Flughafen € 175,- bezahlt. Der Deal ist gut, denn der C Parkplatz direkt am Flughafen Schwechat kostet für dieselbe Dauer mit vorheriger Reservierung um die € 150,- und die Parkhäuser weit über € 200,-.

 

Ungemütlich wurde es dann zum ersten Mal am Morgen des Abflugs. Die Austrian nach Amsterdam hatte ziemlich Verspätung und wir waren noch in der Luft, als das Boarding für den Anschlussflug in Amsterdam losging. Aber alles gut gegangen – mit einem Sprint hab ich die Maschine gerade noch erwischt.

 

Danach war es dann zum Glück wieder gemütlich, ein ruhiger Flug, gute Verpflegung und netter Service von United.

 

Auch der Service in den USA war 1A, vom Aussteigen aus dem Flugzeug, über das Einreiseprozedere, Auto in Empfang nehmen und aus der Garage rausfahren vergingen gerade mal 45min. Den Mietwagen, diesmal einen Mustang, hatte ich wieder von Alamo. Bisher immer alles perfekt und schnell abgewickelt und sie waren auch diesmal wieder die Günstigsten.

 

Mein Endziel für diesen Tag war Galveston, eine kleine Stadt an der Küste im Südwesten von Houston.

 

Auf nach Louisiana

 

Galveston ist wirklich einen Besuch wert! Schöne Strände, ein Historical Pleasure Pier (ein Pier mit Vergnügungspark) und eine sehr schöne Altstadt mit vielen Restaurants und Lokalen.

 

Durch die Zeitverschiebung war ich sehr früh auf den Beinen und konnte mir direkt den Sonnenaufgang am Strand ansehen… Ich kann es jedem nur empfehlen der mal die Chance dazu hat, die Stimmung ist ein Traum – und Sonnenuntergang anschauen kann schließlich jeder.

 

Den Vormittag habe ich damit verbracht Galveston zu erkunden und auch direkt beschlossen, dass ich hier auch den Abschluss meiner Reise verbringen werde.

 

Danach machte ich mich auf den Weg in Richtung Osten. Als Ziel ist mir irgendwie Port Arthur ins Auge gesprungen, aber zum Glück hatte ich nichts reserviert… in Port Arthur waren keine Menschen auf der Straße, dafür jede Menge Humvees der Army und es lag ein ziemlich aufdringlicher Geruch der hier in dieser Region alles beherrschenden Öl Industrie in der Luft. Kein Ort zum bleiben also.

 

Also fuhr ich gleich weiter nach Lake Charles, Louisiana. Hier gibt es jede Menge Hotels und 2 rießige Casinos. Ich bin zwar kein großer Zocker, aber der Abend ließ sich gut verbringen.

 

Kleinstädte und unendliche Sümpfe

 

Eigentlich wollte ich mich ja langsamer in Richtung New Orleans bewegen, aber hier gibt es nicht viel zu sehen. Nette Kleinstädte mit wirklich schönen Gebäuden, ein bisschen Western-Feeling, aber das war‘s dann auch. Die Autobahn verläuft meilenweit auf Stelzen duch Sümpfe, Bayous und über Flüsse, was durchaus einmal ein Erlebnis ist, aber eben nichts wo man sich lange aufhält.

 

So war ich dann schlussendlich schon früher in New Orleans als gedacht, aber die gewonnene Zeit kann man immer gut wo anders verbringen.

 

In New Orleans hatte ich mir das Hotel direkt im French Quater gebucht, denn hier findet das berühmte Nachtleben statt. Kleiner Tipp für alle die mit dem Auto anreisen – unbedingt ein Hotel mit eigenem Parkplatz, denn sonst könnte es schwierig werden.

 

New Orleans

 

Diese Stadt wird ihrem Ruf gerecht, Musik überall, Straßenkünstler, Wahrsager, Voodoo, Maler und das alles z.B. alleine am Jackson Square. Bei den Bars ist es quasi unmöglich eine Empfehlung abzugeben, ausser vielleicht dieser: Die Burbon Street entlang spazieren, kurz stehenbleiben und  reinhören wie und was die Band spielt, dann entscheiden…

 

Was weiters absolut sehenswert ist, ist der French Market, Jackson Square, der Washington Artillery Park, ein Spaziergang entlang des Mississippi und unbedingt das eine oder andere Essen probieren – ich bin jetzt wirklich ein Fan der Louisiana Kitchen.

 

Was mir vorab auch empfohlen wurde, war der Garden District. Ich bin, völlig untypisch für die USA, auch direkt zu Fuss hin, was locker schaffbar ist, aber eigentlich unnötig. Es gibt zwar wirklich schöne alte Häuser zu sehen, einige Parks usw., aber wer sich die eine oder andere Kleinstadt (z.B. Abbeville oder Morgan City) hier im Süden ansieht, der wird davon nicht sonderlich beeindruckt sein. Ein schöner Spaziergang war es aber allemal…

 

Baton Rouge steht still

 

Nach 2 Tagen in „The Big Easy” oder “NOLA”, wie die Einheimischen sagen, machte ich mich wieder auf die Reise, mit dem Ziel Baton Rouge, der Hauptstadt von Lousiana.

 

Was ich nicht bedacht oder auch nicht gewusst hatte war, dass es so krass ausfällt, in anderen Bundesstaaten war das nämlich nicht so, dass hier am 25.12. Stillstand herrscht… It’s Christmas Day. In Baton Rouge hätte ich mir nicht mal einen Kaffee kaufen können.

 

Nachdem ich also nicht viele Möglichkeiten hatte, machte ich einen Spaziergang an der Mississippi Riverfront, vorbei an der USS Kidd, einem Museumsschiff, in Richtung Louisiana Capitol. Nach einem Abstecher in den Arsenal Park spazierte ich zur Saint Josephs Church und zum Old Louisiana State Capitol.

 

Schön war’s alle mal in Baton Rouge, aber da alle zuhause waren um Weihnachten zu feiern, fuhr ich weiter nach Alexandria, in der Hoffnung, dass ich dort irgendwo ein Abendessen bekomme. Direkt neben meinem Hotel hat dann um 18.00 auch tatsächlich ein Restaurant aufgemacht und wurde direkt gestürmt, es war nämlich das Einzige in näherer Umgebung. Glücklich der, der mit der ersten Welle zufällig hineinrutscht…

 

Tornado? Na dann nix wie weg!

 

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich nur zurück nach Texas und gemütlich etwas Zeit am Sam Rayburn Reservoir und evtl. im Angelina oder Davy Crockett National Forrest verbringen, aber leider wurde das Wetter schlecht. Wie schlecht es allerdings wirklich werden sollte hat mir dann der Wetterbericht, direkt im Anschluss an die Nachricht, dass in Alexandria diese Nacht 3 Männer erschossen wurden, während dem Frühststück mitgeteilt. Schwere Regenfälle, Tornado Warnung für die Gegend in der ich übernachten wollte, Aufforderung Mobile Homes zu verlassen und ab dem späten Nachmittag am Besten nicht mehr fortbewegen… Also vielleicht doch besser gleich nach Austin.

 

Der Weg nach Austin war zwar weit, aber der Wetterbericht hat Recht behalten, also hätte ich dort nichts machen können und so bin ich abends trocken und wohlbehalten in der Zilker Brauerei gesessen und habe ganz ohne Tornados 1-2 Biere gekostet.

 

Austin

 

Am nächsten Morgen wieder strahlend blauer Himmel und ein Tag ohne Plan in Austin… Perfekte Ausgangssituation!

 

Am nähesten gelegen war das Texas State Capitol, ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, also bin ich auch direkt dort hin und hab mich erst mal umgesehen. Der Park rund um das Capitol ist voll von allen möglichen Statuen und Denkmälern, besonders unterhaltsam fand ich hier, das alle aussehen wie direkt aus einem Western – ungewohnt für einen Europäer…

 

Danach ging ich auf ein 2. Frühstück und schon am Weg dort hin fielen mir die vielen verschiedenen Elektro Scooter auf. Neugierig wie die Dinger wohl auszuleihen und abzurechnen sind, habe ich dann auch gleich recherchiert.

 

Scooter stehen überall in der Stadt und gehören Firmen wie Uber oder Lyft. Man lädt sich eine App aufs Smartphone, gibt die Kreditkartendaten ein und schon ist man startklar! Die App zeigt einem auch wo die Scooter überall stehen, die verbleibende Reichweite des Jeweiligen und man kann sich auch einen reservieren, damit ihn inzwischen nicht jemand wegschnappt. Dann einfach hingehen, QR Code scannen und los geht’s. Am Ende der Fahrt einfach irgendwo am Gehweg abstellen und die Fahrt per App beenden. Echt genial und eine super Möglichkeit eine Stadt schnell zu erkunden! Gibt’s jetzt in vielen Städten der USA.

Abends spielt es sich in der 6th Street so richtig ab, Austin gilt also nicht umsonst als „Welthauptstadt der Live Musik“.

Parks, eine Rennstrecke und ein Stau

 

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach San Antonio, allerdings nicht direkt. Erst fuhr ich zum Mount Bonnell Covert Park. Von hier aus hat man eine traumhafte Sicht auf Austin und den Lake Austin.

 

Der nächste Stopp war dann der McKinney Falls State Park, ein nettes Ausflugsziel, aber nicht wirklich spektakulär. Die „Wasserfälle“ sind in der Ebene, aber auch nicht anders zu erwarten gewesen. Die 5$ Einfahrtsgebür ist der Park aber alle mal wert, wenn man in der Nähe ist – und wer Zeit und Lust hat kann ja einen der unzähligen Grillplätze nutzen.

 

Gleich in der Nähe befindet sich auch der Circuit of the Americas, die Rennstrecke auf welcher der F1 GP der USA ausgetragen wird. Für mich als Fan war der kurze Abstecher natürlich ein Muss.

 

Schlussendlich in San Antonio angekommen, bin ich in einen einzigen rießigen Stau geraten und damit der Tag dadurch nicht völlig gelaufen war, hab ich einen letzten Stopp des Tages beim Longhorn Steakhouse eingelegt.

 

San Antonio

 

Am nächsten Vormittag wollte ich dann direkt zum Alamo, DER Sehenswürdigkeit von San Antonio, wenn nicht ganz Texas. Im Hotel wurde mir empfohlen mir für den Besuch einen Parkplatz im Einkaufszentrum „Rivercenter“ zu nehmen und diese Empfehlung gebe ich hier gern weiter. Das Alamo liegt direkt ums’s Eck und von hier aus führt auch der berühmte Riverwalk weg.

 

Das Alamo ist absolut sehenswert, nicht nur wegen „der Schlacht um Alamo“ sondern auch, weil hier im Museum generell viel über die Geschichte hier im Westen und die Besiedelung erzählt wird. Das Alamo selbst ist eigentlich nur die Ruine einer Klosterkirche, allerdings war das Gelände insgesamt um vieles größer und kann auch zum Teil noch besichtigt werden. Der Eintritt ist frei!

 

Auch sehr schön fand ich den Riverwalk, eine kleine Flussschleife durch die Stadt, die ca. 3m unter Straßenniveau liegt und an der links und rechts jede Menge Bars und Restaurants liegen. Da es hier in Texas oft sehr heiß werden kann, ist dies sicher ein guter Ort um der Hitze der Stadt ein wenig zu entkommen. Wenn man dann zu müde zum gehen ist, dann nimmt man einfach eines der Boote die hier ständig unterwegs sind.

 

Go West

 

Von San Antonio aus wollte ich dann in den Big Bend National Park und dort auch Silvester verbringen. Leider musste ich dann feststellen, dass es dort mit Unterkünften knapp wurde. Dass der Park aufgrund des Aktuellen Gouvernment Shutdown für Camper geschlossen war, hat da sein Übriges dazu beigetragen. Fündig wurde ich schließich in Alpine, einer kleinen Stadt ca. 1 Stunde vom Park entfernt.

 

Auf dem Weg dorthin kam ich zufällig an der „Jersey Lilly“, einem alten Saloon, vorbei, den man jetzt kostenlos als Museum besuchen kann. Durchaus sehr interessant. Im angeschlossenem Visitors Center kann man sich, ebenso kostenlos, jede Info holen, die man für die weitere Reise noch benötigt. Das Ganze liegt an der 90 (Texas Pecos Trail) in Langtry.

 

Terlingua und eine Achterbahnfahrt

 

Da mir in besagtem Visitors Center die „Scenic Route“ entlang des Rio Grande, von Terlingua bis Presidio mehr empfohlen wurde als der National Park an sich, habe ich mich dann hierfür entschlossen.

 

Von Alpine aus ging es also Richtung Süden nach Terlingua, einer Geisterstadt. Kann man sich ansehen, persönlich fand ich aber z.B. Bodie in Kalifornien wesentlich interessanter. In Terlingua gibt es auch einen alten Friedhof auf dem jährlich am 31.10. das Fest der Toten stattfindet – hier im Süden wird der Tod recht bunt gefeiert.

 

Was danach kommt sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, die Strecke in Richtung Presidio ist stellenweise wie eine Achterbahn und die Landschaft ein Traum – das hier ist Mustang Land!

 

Am Weg retour gabs dann einen kleinen „Zwischenfall“… ich kam in eine Kontrolle der Boarder Patrol und hatte meinen Pass nicht mit, sodern im Hotel. Kurz zusammenfasst: ich durfte auf einer Bank in der Sonne Platz nehmen und wurde angewiesen darüber nachzudenken, welche Funktion ein Reisepass auf Reisen hat. Aber nach 20 Minuten war auch mittels Führerschein alles geklärt und die äußerst freundlichen Beamten ließen mich wieder weiterfahren. Natürlich nicht ohne den nochmaligen Hinweis „das nächste mal bitte so nett zu sein…“

 

Am Rückweg machte ich noch kurz in Marfa halt, einer richtig netten Kleinstadt. Berühmt für die Marfa Lights, einer Lichterscheinung in der Wüste, von der bis heute nicht wirklich geklärt ist, wie sie entsteht. Zu Beobachten von einem Aussichtspunkt an der 67, deutlich beschildert.

 

Krank, yey…

 

Am nächsten Tag war ich dann leider Krank. Grippaler Infekt würde der Arzt wohl sagen, also konnte ich meine Pläne leider vergessen.

 

Geplant hätte ich z.B.:

 

In Del Rio, über die Brücke nach Ancuna, Mexico, zu gehen und dort die Bar, die im Film Desperados vorkommt, zu besuchen. Auch die Brücke war Filmkulisse.

 

Bei Corpus Christi wollte ich an den Mustang Beach, was aber die Gesundheit und der Regen verhinderten.

 

Zurück in Galveston

 

Zu Guter Letzt war ich wieder zurück in Galveston, wo ich die letzten beiden Nächte verbrachte und es mir nochmal richtig gut gehen ließ. Essen, Trinken & am Strand spazieren.

 

Die Rückreise verlief absolut reibungslos. Alles pünktlich, ohne Überraschungen, genau wie man es sich wünscht – soweit die Rückreise überhaupt ein Wunsch ist.

 

 

 

Fazit:

 

Texas ist wirklich eine Reise wert, aber einfach auch irrsinnig groß! Man sollte sich also auf lange Strecken, eine zwischendurch wenig abwechslungsreiche Landschaft und jede Menge Öl Industrie einstellen. Für mich wird es daher also eher ein Einmaliges Erlebnis bleiben, da andere Bundesstaaten abwechslungsreicher sind.

 

 

 

Mein Soundtrack

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    walter (Dienstag, 12 Februar 2019 20:18)

    Wunderschöne Aufnahmen !
    Sehr interessanter Reisebericht !
    Würde mir auch gefallen.